permanentes entertainment
Macht permanentes Entertainment den Geist unflexibel und träge?
Ich denke hier an die Quengelei von Kindern, wenn ihnen nicht pausenlos Unterhaltung geboten wird.
Bei Jugendlichen und sogar jungen Erwachsenen bricht eine Welt zusammen wenn sie auch nur für ein zwei Stunden ihr Handy nicht benutzen können. - Panisch suchen sie nach Medien der zweiten Wahl, getrieben von der omnipräsenten Angst vor Langeweile.
Was nur haben wir, die Großeltern gemacht?
Sind wir nicht gestorben vor Langeweile?
Wenn wir mal Fernsehen wollten um Fury oder Lassi zu sehen, mussten wir beim Nachbarn fragen - die frage brauchten wir erst garnicht zu stellen wenn Fußball oder Skispringen auf dem Programm war. Da war der Raum dann voller Männer.
Erlebnisspark, Märchenpark, Kletterhalle, Hallenschwimmbad, Gookatbahn und und und.
All das wurde uns, soweit damals überhaupt schon verfügbar, nur zur Hl. Firmung geboten.
Mein unvergessliches Firmerlebnis , eine Dampferfahrt zum Königsschloss, mit Besichtigung und anschließendem, üppigem essen auf der Insel, mit großem Eisbecher hinter her.
Etliche Klassenkameraden , deren Firmpaten Alkoholiker waren, hatten es nicht so gut, ihr Ausflug war ein Säufer Treff wo sie mit Bier zugeschüttet wurden . Diese Kollegen hatten nur ihre Firmuhr mit der sie prahlen konnten und selbst diese war bei den meisten von ihnen längst nicht so schön wie meine .
Was noch - vielleicht ein Zirkus besuch pro Jahr mit dem Opa weil er das selber gerne mochte. Zuhause spielten wir dann wochenlange Zirkus, Hangelten an selbstgebauten Trapezen oder versuchten Katzen dazu zu bewegen durch einen Reifen zu springen. Als Pferdenarr hatte ich mir aus der Müllhalde einen weggeworfenen Sattel gerettet den ich auf einem Holzbock befestigte. Auf diesem “Pferd“ habe ich als “Jockey“ imaginäre Galopprennen in England gewonnen. Zum Endspurt musste natürlich immer die Peitsche eingesetzt werden , dem Holzbock war das wohl egal .
Natürlich wollten wir auch wissen was bei den Mädchen da so anders ist als bei uns Jungs . Dafür war aber ein Deal erforderlich, wir mussten mitspielen bei deren Vater und Mutter spiel oder wenn die Örtlichkeit es ermöglichte, Docktorspiele. War dise Neugierde befriedigt, gingen die Forschungen an andere Stelle weiter. Froschlaich, Feuersalamander, Blindschleich, ein toter Siebenschläfer.
Karpit in einer stabilen Blechkanne bei lautem Knall zur Explosion bringen (der Deckel flog meter weit). Ich könnte an dieser Stelle noch viel gefährlicheres erzählen aber das würde den Eindruck erwecken als wären wir vorallem gefärhlich unterwegs gewesen, was so auch nicht war.
Räuber und Gendarm mit unserem pensionierten Polizeihund, auf einem Areal das mehrere Dörfer einschloss. Ein großzügiger zeitlicher Vorsprung für die “Gauner“ und nur ein Kleidungsstück für die Hundenase waren die Herausforderung.
Und wenn der erste Mai nahte, weckte das in uns den Wunsch, ganz nach maní der Erwachsenen einen Maibaum auf zu stellen. Als wir dann schon zwölf oder dreizehn waren setzten wir das auch in die Tat um.
- Als in der Schule das Thema Elektrizität auf dem Plan stand wollte ich ein mini E-werk bauen und an einem kleinen Bächlein damit Strom erzeugen mit dem ich, ein paar Meter weiter, einen ebenfalls selbst gebauten E-Motor betreiben wollte. Zum Ankerwickeln benutzte ich Widezaundraht. (Es sollte ja nichts kosten.) Die Anlage funktionierte natürlich nicht.